arti

Faszination Mensch. Faszination Technik.
Faszination des geschriebenen Wortes.

Wie denken wir, wie lernen wir und wie lieben wir eigentlich? Diese Fragen beschäftigt die Menschheit seit jeher und erfährt mit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz eine neue Dringlichkeit. Algorithmen fungieren als Ebenbild dessen, was die Menschheit in der Geschichte an Wissen erlangt hat, zeigen aber gleichzeitig unsere größten Wissenslücken in Form von fehlerhaften Ergebnissen auf. Sie verknüpfen Tatsachen falsch auf Grund von unpräzisen Befehlen durch den Menschen selbst.

In Verbindung mit der Entwicklung einer Schrift habe ich mich mit dieser Problematik experimentell auseinandergesetzt und „arti“ entwickelt. „Arti“ bildet Latein ab, bedient sich aber fälschlicherweise Symbolen aus anderen Sprachsystemen, die optisch eine ähnliche Anmutung der einzelnen Buchstaben haben, inhaltlich aber eigentlich etwas anderes aussagen. Genau hier liegt auch das Problem von fehlerhaften Algorithmen. Die Technik verknüpft formal korrekt, ohne den Sinn dahinter zu verstehen bzw. zu hinterfragen.

Die Übersicht an Zeichen aus allen Sprachen verschaffte mir die Schrift „Noto“, die bestausgestattete Schrift. Jeder Buchstabe wurde mit drei Alternativen Zeichen erweitert. In der Formgebung übernahm ich die Idee der „Hilda“, der Hausschrift von Ericcson. Sie kombiniert in ihrem Schriftbild das menschliche und das maschinelle auf eine sehr subtile Weise und unterstreicht so den vermeintlich fließenden Übergang. Durch Opentype Features enthält „arti“ sowohl eine moderate Fehlerquote, wo jeder dritte Buchstabe „falsch“ verknüpft wird, als auch eine extreme Fehlerquote, wo jeder Buchstabe betroffen ist. Trotz des stark verfälschten Schriftbildes kann der Text gelesen werden und zeigt damit letztendlich einmal mehr die Einzigartigkeit und das Alleinstellungsmerkmal unseres Gehirns auf, welches vermutlich niemals in der Gänze durch eine KI übernommen werden kann.